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Passionswege

Ausstellung

EOOS (A) bei Song

6.10.2008, 17 Uhr

Erneuerbare Energien sind das Schlagwort und der Kern der globalen Nachhaltigkeitsdebatte. In jüngerer Zeit ist nach Solar- und Windenergie vor allem die Verwertung diversester „Biomasse“ im Gespräch. Eine ziemlich elegante Form dieser Technik ist die Energiegewinnung aus Mikroalgen, eine Technik, die eben erst in der Forschung heranreift. EOOS hat im Rahmen der Passionswege nun so ein Algenkraftwerk entworfen, und zwar eine „Home Edition“, die praktisch in jeden Garten des Selbstversorgers oder der Selbstversorgerin passt. Vor dem High-End-Modegeschäft Song in der Praterstraße wird nun das Modell eines solchen Kraftwerks installiert und erstmals präsentiert. Der Mechanismus: In transparenten Kunststoffstäben werden Algen gezüchtet. Aus dem Wasserkreislauf wird Algenöl ausgefiltert, das mittels eines Generators in Strom umgewandelt wird, der für den Betrieb des Geschäfts ausreicht. Was übrig bleibt, wird in einer Batterie gespeichert, womit über Nacht zum Beispiel ein Elektroauto aufgeladen werden kann. Das phantastische bei dieser Technik ist, dass so ein Algenkraftwerk CO2 frisst anstatt emittiert (wie etwa ein Kohlekraftwerk). Die Algen ernähren sich nämlich davon. Dass hier der umweltschädliche Abfallstoff in brauchbare Energie umgewandelt wird, ist schon fast glamourös – was will man eigentlich mehr? EOOS spielen mit ihrer Zukunftsvision vor dem superexklusiven Modeladen natürlich auch mit dem Begriff des „Sustainable Luxury“, also jener neueren Bewegung, die Reichsein mit ökologischem Denken verbinden will und die langsam aber sicher auch einen steigenden Prestigewert nachhaltigen Konsumierens etabliert. Zudem wäre so ein Algenkraftwerk auch noch nicht wirklich eine billige Angelegenheit. Bleibt aber sehr zu wünschen, dass sich diese Technik auch über die Sphären von Forschung oder Luxusgut hinaus etabliert.