Nicole Aebischer (CH) bei der Wiener Silberschmiede

Silber ist, einmal abgesehen vom Schmuckbereich, vor allem in der gehobenen Tischkultur zu Hause: als Besteck, Kerzenleuchter, Tafelaufsatz, Serviettenring. Die Wiener Silberschmiede ist eines der wenigen Unternehmen, die diese wertvollen Utensilien noch mit überlieferter Handwerkskunst herstellt und deren Tradition wiederbelebt. Von den Bestecken des habsburgischen Königshauses über Entwürfe der Wiener Werkstätte bis hin zum zeitgenössischen Design verfügt die Silberschmiede über ein Epochen überspannendes Sortiment und Archiv. Die junge Schweizer Designerin Nicole Aebischer hat sich bei ihrem Entwurf für die Wiener Silberschmiede aber nicht mit „Tischkultur“ aus Silber beschäftigt, sondern sie legt gleich einen ganzen Tisch aus Silber vor. Das Ungewöhnliche von Silber im Möbelbereich wird durch weitere produktionstechnische Kontraste verstärkt: Aebischer hat einen Beistelltisch entworfen, dessen Tischplatte von Hand aus Silber geschmiedet ist, der aber ein zusammensteckbares, mit Laser geschnittenes Holzgestell besitzt. Die „Tischplatte“ kann zum Tablett umfunktioniert werden. Über das Aufbringen von Flockagen am Holzgestell wird die naheliegende Assoziation von Silber mit Samt ins Gedächtnis gerufen, wie man sie von alten Silberbesteckkästen und Futteralen her kennt.